Chronik

der Feuerwehr Schwanheim

 

Die Entstehung organisierter Löscheinheiten ist bis in die Römerzeit zurückzuverfolgen. Die Bekämpfung der Gefahren, die durch Brände entstehen, wurde schon damals als notwendig gesehen.

Gerade in abgelegenen Orten wie Schwanheim konnte man sich nur selbst helfen und nicht auf Hilfe von außerhalb warten. Dass sich auch hier schon früh eine „Feuerwehr“ gebildet hat, belegt der Bestand des Schlauchwagens von 1899. Weiterhin ist dem Archiv zu entnehmen, dass damals eine Zweckgemeinschaft mit den Gemeinden Michelbach und Neunkirchen gebildet wurde. Die gemeinsame Löschspritze war in Neunkirchen untergestellt.

Offiziell gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Schwanheim in der heutigen Form mit der Meldung einer Namensliste im Juli 1939 an den Landesfeuerwehrverband Baden, damals Sitz in Heidelberg-Rohrbach. Von den 270 Schwanheimer Einwohnern meldeten sich 31 Männer freiwillig. Der einzige lebende Zeitzeuge ist das damalige Gründungsmitglied, unser geschätzter Altbürgermeister und Ehrenbürger Hermann Münz. Noch im selben Monat musste die Wehr zu einem Gebäudebrand bei dem damaligen Bürgermeister Karl Göhrig ausrücken.

Im April 1960 konnte die Feuerwehr unter Kommandant Otto Rupp das neu errichtete Gerätehaus in der Herzstraße beziehen. Bis dahin war die Ausrüstung im Keller des Schulgebäudes untergebracht.

Ab 1961 stand ein Tragkraftspritzenanhänger zur Verfügung. Gezogen wurde dieser entweder durch die Muskelkraft der Feuerwehrmänner oder mit privaten Traktoren. Als Mannschaftstransportwagen diente ab 1976 ein Borgward, ein Fahrzeug aus Bundeswehrbeständen.

Am 01.01.1972 wurde durch eine freiwillige Fusion der Gemeinden Haag, Moosbrunn, Schönbrunn und Schwanheim die Gesamtgemeinde Schönbrunn gebildet. Der Ortsteil Allemühl war bis zu diesem Zusammenschluss Schwanheim und Schönbrunn zugeordnet.

Im Laufe der Zeit haben sich durch diesen Zusammenschluss auch die Strukturen der fünf Feuerwehren innerhalb der Gemeinde Schönbrunn geändert. Die so genannte  „Gesamtfeuerwehr Schönbrunn“ wurde am 09.09.1977 aus den bis dahin fünf selbständigen Feuerwehren gebildet, wobei die Eigenständigkeit der jeweiligen Abteilung gewahrt blieb.

Zeitweise trafen sich die Wehren zu gemeinsamen Übungen und Versammlungen. Je nach Umfang eines Einsatzes kamen alle Abteilungsfeuerwehren zur gemeinsamen Gefahrenabwehr zusammen.

1973 wurde Emil Schmitt Kommandant der Schwanheimer Wehr und Berthold Göhrig Stellvertreter.

Neben vielen kleineren Einsätzen kam es am 25.01.1981 zu einem großen Brand im Altenheim Mützel. Es waren leider zwei Tote zu beklagen. Dieses Ereignis führte allen die Notwendigkeit für die Anschaffung von schwerem Atemschutz vor Augen. Die Atemschutzgeräte wurden noch im gleichen Jahr beschafft und im Zugfahrzeug, einem VW Bus verlastet. Der Einbau dieser Geräte und weitere Umbauten am Fahrzeug wurden in Eigenarbeit geleistet.

Am 15.05.1988 übernahm die Schwanheimer Wehr das LF 8 von der Abteilung Schönbrunn und stellte das Fahrzeug in einem feierlichen Akt förmlich in Dienst.

Vom 21. bis 23.07.1989 wurde unter Federführung von Emil Schmitt mit einer großen Festveranstaltung das 50-jährige Jubiläum der Schwanheimer Wehr in der landwirtschaftlichen Halle der Familie Göhrig gefeiert. Höhepunkt war damals sicherlich der Umzug und der von Kurpfalz-Radio live übertragene Frühschoppen. Begeistert von der liebevollen Ausschmückung der Festhalle waren auch die Gastwehren aus den Gemeinden. Schwanheim und die Gemeinde Schönbrunn haben sich damals weit über die Ortsgrenzen hinaus gut präsentiert.

Am 16.05.1991 gab Emil Schmitt aus beruflichen Gründen die Führung der Abteilung Schwanheim ab. Nachfolger wurde Berthold Göhrig, der bis heute Abteilungskommandant geblieben ist. Friedbert Haas hatte bis zum 13.10.2008 die Stellvertretung inne. Am 28.11.2008 wurde Markus Seel zum 2. Kommandanten in Schwanheim gewählt.

Die Mitte der 70-er Jahre ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr fand nicht den erwünschten  Zuspruch und wurde deshalb wieder aufgegeben. Ein zweiter Versuch war 1992 erfolgreicher. Die Jugendlichen konnten mit Begeisterung an die Feuerwehr herangeführt werden. Bis zum heutigen Tag wird in Haag, Moosbrunn, Schönbrunn und Schwanheim intensive Jugendarbeit betrieben und schon etliche junge Leute konnten dadurch in die aktiven Abteilungen übernommen werden. Am Aufbau der Schwanheimer Jugendfeuerwehr hatte der stellvertretende Abteilungskommandant Friedbert Haas maßgeblichen Anteil.

Viel Gefahrenpotential brachten die Winterstürme „Vivian“ und „Wiebke“ mit sich. Vom 28.02. auf 01.03.1990 entwickelte sich „Wiebke“ zu einem Orkan mit über 120 km/h Geschwindigkeit. Unzählige Bäume wurden entwurzelt und wie Streichhölzer abgeknickt. Aber nicht nur im Wald waren große Schäden zu beklagen, auch Gebäude, Autos usw. wurden mehrfach beschädigt.

Die Kreisstraße zwischen Schönbrunn und Schwanheim, aber auch viele andere Straßenverbindungen waren durch den Orkan regelrecht mit Bäumen übersät. Glück im Unglück hatte Kommandant Schmitt mit seinen Kameraden Willi Wagner, Horst Zimmermann und Thomas Haas. Diese vier Männer waren in der Katastrophennacht mit dem LF 8 nach Schönbrunn unterwegs, um im Bauhof Absperrmaterial zu holen. Sie wurden mit ihrem Fahrzeug auf der K 4105 über mehrere Stunden durch umstürzende Bäume eingeschlossen und hatten keinerlei Fluchtmöglichkeiten auf waldfreies Gelände. Als einziger Schutz diente das Feuerwehrfahrzeug, unter das sich die Männer legten.

Erst gegen Morgen als der Wind nachließ, konnten die Kameraden aus dem Gefahrenbereich flüchten. Wie durch ein Wunder blieben sie unverletzt.

In der Nacht des 23.08.1994 kam es während eines Gewitters nach einem Blitzschlag zu einem Brand in der landwirtschaftlichen Halle der Familie Göhrig. Trotz Einsatz aller Abteilungswehren brannte das Gebäude vollständig ab und das Feuer zerstörte sämtliche Maschinen und Fahrzeuge. Zum Glück konnte das Vieh in Sicherheit gebracht werden.

Viele Einsätze zwischen 1992 und 1994 waren durch schwere Unwetter ausgelöst. Unzählige Male herrschte in Schwanheim „Land unter“. Regelrechte Sturzbäche flossen durch die Ortsstraßen und fluteten viele Kellerräume.

Im März 1995 wurde mit den Bauarbeiten am Feuerwehrgerätehaus in Schwanheim begonnen. Das bestehende Gebäude wurde aufgestockt, umgestaltet und komplett renoviert. Die Feuerwehrkameraden und die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer haben kräftig mit angepackt und so konnte fast der gesamte Umbau in Eigenarbeit gemeistert werden. Bei den 3.500 freiwilligen Arbeitsstunden ist auch die Zeit für den Auf- und Ausbau der am Gerätehaus angegliederten Wohnung mit eingerechnet. Die Gemeinde Schönbrunn hat die Materialkosten übernommen. Verständlicherweise konnten nicht alle Wünsche der Abteilung durch die Gemeindefinanzierung erfüllt werden. Die damals aufgerufene Spendenaktion war überaus erfolgreich und es flossen rund 10.000 DM in das Haus der Floriansjünger. Das Geld wurde vor allem für die Innenausstattung in der Fahrzeughalle und im Unterrichtsraum verwendet.

Anlässlich der Einweihung im August 1996 wurde diese beeindruckende Gemeinschaftsleistung gewürdigt. Für besondere Verdienste beim Gerätehausumbau wurden die Kameraden Rudi Völker (+ 2008), Berthold Göhrig und Thomas Haas mit der Feuerwehrehrennadel in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Durch diese Baumaßnahme hat sich die Abteilungswehr Schwanheim und die Gemeinde Schönbrunn ein funktionsgerechtes und zeitgemäßes Feuerwehrgerätehaus geschaffen.

Im gleichen Jahr beteiligte sich die Schwanheimer Wehr an der Ausrichtung des ersten Waldtages. Die in Kooperation mit der Staatsforstverwaltung, privaten Unternehmern und verschiedenen Vereinen organisierte Veranstaltung um das „Kirchel“ war von der Bevölkerung aus der Region hervorragend besucht.

In der Nacht vom 25. auf 26.06.2002 brach im Altenheim „Nitschke“ – jetzt Senioren- und Pflegheim „Haus Parkblick“ – in der Dorfmitte von Schwanheim ein Großbrand aus. Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst schwierig, obwohl alle Abteilungswehren der Gesamtgemeinde sowie Wehren aus der Nachbarschaft im Einsatz waren. Alle Heimbewohner mussten evakuiert werden und leider konnten vier Personen trotz großer Anstrengungen nicht gerettet werden, da die Fluchtwege abgeschnitten waren. Ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude konnte verhindert werden. Die Hilfsbereitschaft und Anteilnahme der Bevölkerung von Schwanheim war sehr groß.

Im Jahr 2011 stand die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges für die Schwanheimer Wehr an. Gleichzeitig wurden Sanierungen an mehreren Gerätehäusern in den Ortsteilen nötig, außerdem ließ die Tagesalarmstärke zu wünschen übrig. Die Gemeinde bat die Feuerwehr, eine Lösungsmöglichkeit zu suchen. Nach langen Diskussionen kam man intern zum Entschluss, die fünf Abteilungswehren zusammenzulegen mit der Maßgabe, ein neues zentrales Gerätehaus zu bauen. Mit diesem Ergebnis traten die Feuerwehren an die Gemeinde heran und der Gemeinderat stimmte am 22.11.2011 diesem Vorschlag zu.

Mitte 2012 wurde nach Auslieferung des Löschfahrzeugs für den Katastrophenschutz und der Stationierung in Schönbrunn das LF16-12 nach Schwanheim verlegt. Auch hier wurde die Wehr tätig und rüstete das Fahrzeug mit einer LED-Umfeldbeleuchtung auf.

2015 wurde das 75-jährige Jubiläum der Abteilungswehr gebührend gefeiert. Das Jubeljahr begann mit der Totenehrung, welche in der Schwanheimer Kirche sowie mit einer Kranzniederlegung am Friedhof begangen wurde.

 

Im Mai folgte dann im Rahmen der Schwanheimer Kerwe das 75-jährige Jubiläum der Schwanheimer Wehr. Die Jubiläumstage wurden mit dem Tag der Helfer mit einer großen Fahrzeugschau mit Fahrzeugen des THW’s, des DRK, der Polizei sowie Vorführungen der Hundestaffel und am Brandcontainer der EnBW eingeläutet. Es folgte dann am Freitagabend die Rockveranstaltung mit Xtreme im Kerwezelt. Samstags wurde der Geburtstag mit einem Festbankett im Zelt gefeiert. Höhepunkt des Abends waren die Ehrungen von Friebert Haas, Thomas Haas, Berthold Göhrig und Alfred Rosenfelder, welche seit Jahrzehnten der Feuerwehr treu gedient oder diese unterstützt haben. Höhepunkt war die Übergabe der Abteilung an den Gesamtkommandanten Udo Dentz.

Sonntags krönte der Feuerwehrumzug mit vielen Teilnehmern die Jubiläumsveranstaltung.

 

Bericht im Eberbach-Channel

Der feierliche Spatenstich für das neue Gerätehaus in Schönbrunn wurde am 05.02.2015 im Enzhaag am Kreisel getätigt.

Das neue Gerätehaus wurde schließlich am 11.06.2016 eingeweiht und die Zusammenlegung der fünf Abteilungswehren erfogreich abgeschlossen.

Leider wurde das LF16 kurz darauf bei einem Unfall am 05.06.16 so schwer beschädigt, dass ein Ersatzfahrzeug beschafft werden musste.

Am 26.03.2017 konnte das neue LF10 feierlich in Dienst gestellt werden.

Schwanheim, im August 2017

Thomas Haas / Andreas Kappel